Gerbung
Geschichte der Gerbung
Seit den Anfängen der Menschheit wurden die Häute von Tieren, die man als Nebenprodukt der Jagd erhielt, als Zeltplane, Schutzkleidung, Riemen oder Taschen genutzt. Ursprünglich wurde die Haut nur getrocknet und geräuchert. In den Anfängen der Gerberei nutzte man Fette, um das Leder zu imprägnieren und weicher zu machen, wie es auch noch heute üblich ist.
Im Mittelalter war das Handwerk der Gerberei sehr weit verbreitet, obwohl es als schmutziges und anrüchiges Gewerbe galt. Die negative Konnotation erhielt das Handwerk, da man damals aufgrund geringer Auswahl von Konservierungsmöglichkeiten und Gerbereichemikalien, auch Kot und Urin zur Gerbung einsetzte. Wegen starker Geruchsbelästigung befanden sich Gerbereien daher immer am Rande der Städte oder in eigenen Vierteln. Gerber konnten sich durch leichte Verletzungen auch schnell mit Milzbrand und anderen Krankheiten infizieren.
Gerbung Allgemein
Heute ist die Gerbung der wichtigste und bekannteste Schritt in der Lederherstellung. In diesem Prozess werden Tierhäute mithilfe von Gerbstoffen langfristig konserviert. Ziel der Gerbung ist dabei vor allem das Weichmachen und Haltbarmachen des Leders. Die Haut, die zu ⅓ aus Eiweiß besteht, wäre ohne Gerbung hart und durchscheinend. Durch die Gerbstoffe bleiben die Eiweißfäden aber flexibel vernetzt und werden langfristig stabilisiert. Weitere Vorteile der Gerbung sind die Resistenz gegen Verwesung (Zersetzung durch Mikroorganismen) und das Verhindern des Aufquellens von nassem Leder.
Arten der Gerbung
In Gerbereien werden die Häute der toten Tiere für die Weiterverarbeitung und den Gebrauch vorbereitet. Mit verschiedenen Hauptgerbarten werden die verschiedenen Lederarten, je nach Zielprodukt und gewünschter Eigenschaft verarbeitet. Es gibt die Chromgerbung (Bekleidungs-, Schuhoberleder), die Pflanzengerbung (Gürtel-, Sohlen-, Reitleder) und die synthetische Gerbung / Trangerbung / Fettgerbung (Fenster-, Trachtenleder). Um verschiedene Eigenschaften zu erzielen, werden diese Gerbarten häufig miteinander kombiniert, auch Kombinationsgerbung / Mischgerbung genannt.
Verarbeitung und Färbung des gegerbten Leders
Für Dekorationsfelle wird weiterhin noch die sogenannte Weißgerbung oder Alaungerbung genutzt, welche mit Alaun (Aluminiumsulfat) und Kochsalz stattfindet. Die gegerbte Lederseite wird bei dieser Gerbart weiß und ist nicht waschbar, da die Gerbstoffe ausgespült werden könnten. Anhand der Farbe des gegerbten Leders kann man meistens erkennen, welche Gerbart angewandt wurde. Die Chromgerbung färbt das Leder silbergrau, bei der Trangerbung wird es gelblich und bei der pflanzlichen Gerbung bräunlich. Soll die Farbe des Leders nach der Gerbung noch einmal verändert werden, ist es nötig das Leder mithilfe von natürlichen oder chemischen Zusätzen zu färben.
Arbeitsschritte der Gerbung
Um die Tierhaut optimal auf die Gerbung vorzubereiten und das Leder danach weiterverarbeiten zu können, sind unter anderem folgende Schritte notwendig.
Vorkonservierung, Weiche, Äscherbad (Enthaaren), Entfleischen, Spalten der Hautschichten, Entkalkung, Beize,
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Neutralisierungsbad (Entwässern), Abwelken, Falzen, Nasszurichtung (Nachgerbung, Färbung, Rückfettung), Trocknung, Ausrecken, Weichmachen, Trockenzurichtung.
Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, werden in diesem Video die einzelnen Arbeitsschritte noch einmal erklärt:
zusätzliche Quellen (Zugriff: 05.11.2018):
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leder-info(punkt)de/index.php/Gerbung
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lederzentrum(punkt)de/wiki/index.php/Gerbung
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peraperis(punkt)com/blog/historisches-handwerk/leder-gerben.html